Eva Poleschinski zählt zu den bekanntesten Modedesignerinnen Österreichs und hat sich mit ihren maßgeschneiderten Roben sowohl national als auch international einen Namen gemacht. Ihre Kreationen vereinen Eleganz mit Handwerkskunst und stehen für außergewöhnliche Materialkompositionen, detailverliebte Applikationen und sinnliche Schnitte. Jedes ihrer Designs erzählt eine eigene Geschichte und trägt dabei stets ihre unverkennbare Handschrift …
Eva Poleschinski: Ich finde es sehr positiv, dass in den letzten Jahren viele Kolleg*innen in Österreich den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und dadurch den Markt mitprägen. Die Modeindustrie hingegen ist in den letzten Jahren definitiv schnelllebiger geworden, nicht zuletzt dem Onlinehandel geschuldet. Das stellt besonders kleine Labels, die keine großen Stückzahlen produzieren, vor wirtschaftliche Herausforderungen und erschwert die Wettbewerbsfähigkeit.
Ich habe mich bereits 2014 bewusst dazu entschieden, dieser Schnelllebigkeit entgegenzuwirken und mich auf individuelle Designentwicklung spezialisiert. Sofern nicht anders gewünscht, bestehen meine Roben aus mehreren Einzelteilen, die sich vielseitig kombinieren und unterschiedlich tragen lassen.
Dank der tief verwurzelten Balltradition gibt es in Österreich nach wie vor einen großen Markt für Abendroben. Diese Veranstaltungen sind fest in unserer Kultur verankert und halten die Nachfrage nach eleganten Kleidungsstücken lebendig.
Meine Kundinnen schätzen zunehmend multifunktionale Designs, die es ermöglichen, einzelne Teile nicht nur zum Ball oder zur Hochzeit, sondern auch in anderen Kombinationen über Jahre hinweg zu tragen. Zudem hat sich neben den klassischen Frühlings- und Sommerhochzeiten ein klarer Trend zu Winterhochzeiten entwickelt.

Mit meinen Kleidern möchte ich Geschichten erzählen und Teil einzigartiger Momente sein. Meine Mode soll Freude schenken und meinen Kundinnen ein besonderes, angenehmes Gefühl vermitteln – sie sollen sich darin außergewöhnlich und einzigartig fühlen.
Als Designerin ist es mir wichtig, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln – sowohl in Bezug auf Materialien als auch auf handwerkliche Techniken. Inspiration finde ich auf meinen Reisen, aber auch in den individuellen Präferenzen der Kundinnen oder Kooperationspartner, mit denen ich arbeite. Jedes Stück ist einzigartig, und genau diese Vielfalt macht meine Arbeit so spannend. Mit meinen Kleidern möchte ich Geschichten erzählen und Teil einzigartiger Momente sein. Meine Mode soll Freude schenken und meinen Kundinnen ein besonderes, angenehmes Gefühl vermitteln – sie sollen sich darin außergewöhnlich und einzigartig fühlen.
Der Trend geht eindeutig in Richtung Handwerk und Individualität. Viele meiner Kundinnen distanzieren sich zunehmend von der Schnelllebigkeit der Modebranche und dem damit verbundenen Wegwerfverhalten. Stattdessen legen sie bewusst Wert auf nachhaltige, hochwertige und langlebige Modestücke.
Mich begeistert die unberührte Landschaft und ihre faszinierenden Kontraste. Besonders beeindruckt mich das Licht, das selbst im dichtesten Nebel oder an klaren Wintertagen eine einzigartige Atmosphäre schafft. Wir reisen abseits des Mainstreams und genießen diese besondere Verbindung zur Natur.
Die Routinen gibt mittlerweile unsere Tochter vor. Unsere täglichen Radien sind kleiner geworden, doch das tut der Intensität des Erlebens keinen Abbruch. Der Früh-Kaffee ist nicht verhandelbar und der Rest des Tages richtet sich nach Wetter und der jeweiligen Route. Die kann sich manchmal untertags spontan ändern – jeder Tag ist ein Abenteuer.

Unser Fahrzeug ist ein echter Alleskönner (lacht). In die Gegenden, in denen wir unterwegs sind, käme ein Wohnwagen gar nicht erst hin – deshalb haben wir uns bewusst für dieses Setting entschieden. Die ursprüngliche Ladefläche des Pick-ups ist mit einem ausgeklügelten Ladensystem organisiert und ein separater Alu-Cap-Aufbau bietet zusätzlichen Stauraum. Wir kochen dort, wo die Aussicht passt, mit unserem Gaskocher, auf dem wir auch schon eine Pizza mit Aussicht auf den Gletscher genossen haben. Teilweise bringen wir Lebensmittel aus Österreich mit, aber meistens versorgen wir uns vor Ort in Supermärkten oder in den vielen Fischgeschäften mit frischer Ware. Und da in Island dank intensiver Geothermienutzung sogar Bananen wachsen, ist auch die Obstversorgung gesichert.
Ehrlich gesagt schlafen wir am besten in unserem Dachzelt – dafür lassen wir (fast) jede feste Unterkunft links liegen. Nur wenn die Wettervorhersage wirklich extrem ist, etwa bei heftigem Sturm und Starkregen, gönnen wir uns ausnahmsweise eine feste Bleibe. Das kommt allerdings selten vor. Als Backup haben wir außerdem immer unser Bodenzelt dabei.
Die meisten Campingplätze verfügen über gute Sanitäranlagen. Außerdem sind wir große Fans der isländischen geothermischen (Frei-)Bäder – so ist Duschen für uns nie ein Problem. Und selbst wenn wir länger im Hochland unterwegs sind, finden sich oft nette heiße Quellen.
Definitiv. Die raue Schönheit der Natur inspiriert mich und bildet einen spannenden Kontrast zu meiner eigenen Interpretation davon. In meinen Designs setze ich diese Eindrücke um, indem ich natürliche Strukturen, Farben und Stimmungen aufgreife und ihnen eine individuelle, kreative Form gebe.
Islands Landschaften sind atemberaubend – roh, unberührt und in ihrer Vergänglichkeit perfekt. Geformt von Naturkräften, entstehen einzigartige Szenerien. Genau diese Dynamik spiegelt sich in meiner Arbeit wider: Als Perfektionistin bin ich erst zufrieden, wenn jedes Kleid ‚perfectly in shape‘ ist.

Island ist eine meiner größten Inspirationsquellen – seit 2016 sieht man in meinen Kollektionen den Einfluss. Über die Jahre ist es zu meinem Markenzeichen geworden, meine Kreationen mit der Natur verschmelzen zu lassen und ihre raue, zugleich faszinierende Ästhetik in meinen Designs einzufangen.
Beides löst in mir ein ähnliches Gefühl von Glück aus. Wenn ein perfekt gelungenes Couture-Kleid vor mir liegt, empfinde ich dieselbe Faszination wie inmitten der Natur. Besonders eindrucksvoll war für mich der Vulkanausbruch am Fagradalsfjall 2021 – ein unvergessliches Naturschauspiel, das ich nicht nur erlebt, sondern auch genutzt habe, um meine Designs in dieser einzigartigen Kulisse in Szene zu setzen.
Island hat mich gelehrt, nie aufzuhören zu staunen, neugierig zu bleiben und mich immer wieder auf Neues einzulassen. Vor allem aber hat es mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf mein Bauchgefühl zu vertrauen – eine Haltung, die sich in jedem meiner Designs widerspiegelt.

Eva Poleschinski wurde 1984 geboren und entdeckte früh ihre Leidenschaft für Mode. Ihre Mutter, eine talentierte Hobbyschneiderin, inspirierte sie dazu, ihren eigenen kreativen Weg zu gehen. Mit nur 23 Jahren gründete die Hartbergerin 2008 ihr eigenes Modelabel und schaffte mit eisernem Willen den Sprung in die internationale Modewelt.
Ihre Designs sind heute auf den renommiertesten Red Carpets, darunter die Oscars und Golden Globes, sowie in großen Modemagazinen wie Vogue, Elle und Madame zu sehen. Sie präsentierte ihre Kollektionen unter anderem auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, in New York, Paris und Tokio, realisierte kreative Kooperationen mit namhaften Marken und wurde 2014 zur „Designerin of the Year“ gekürt.
Ihr Stil zeichnet sich durch einen außergewöhnlichen Materialmix, Individualität und höchste Handwerkskunst aus. Trotz ihres vermeintlich glamourösen Berufs zieht sie sich regelmäßig nach Island zurück, wo sie mit ihrer Familie Ruhe und Inspiration findet – ein prägender Einfluss, der sich in vielen ihrer Entwürfe widerspiegelt.
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