Skip to content

Queere Insider-Jokes und Feminismus für alle und jederzeit

Denice Bourbon, Gründerin von Wiens erstem Politically Correct Comedy Club, spricht im Interview mit funk tank darüber, wie ungleich unsere Gesellschaft immer noch ist, was der PCCC bisher erreicht hat, warum sie auf Englisch performt und welche Bedeutung der Weltfrauentag für sie als lesbische Migrantin in Österreich hat.
Portraitfoto von Denice Bourbon vom PCCC
© Martina Lajczak

Das queer-feministische Schaffen von Künstlerin Denice Bourbon ist vielfältig: Sie ist schon als Sängerin, Burlesque-Performerin, Theaterschauspielerin und Stand-up-Comedian auf der Bühne gestanden. Mit ihrem Politically Correct Comedy Club (PCCC) bringt sie vor allem FLINTA*-Personen auf die Bühne …

funk tank: Der PCCC wurde 2017 gegründet. Wie hat er sich seither entwickelt?

Denice Bourbon: Es ist ein Wahnsinn! Ein Thema war am Anfang, dass das queere Publikum in Wien eigentlich überhaupt nicht an Comedy interessiert war, weil wir ja meist selbst part of the jokes waren. Das war ja auch der Grund für den PCCC, weil es damals einfach kaum Kabarettistinnen und Kabarettisten gab, zu denen ich als queere Person hingehen wollte. Und vor allem gab es keine queere Comedy. Wir haben damals in einem Saal mit 100 Plätzen angefangen – und unsere ersten Shows waren alle ausverkauft. Das hat uns sehr überrascht. Dann hat uns das WUK kontaktiert und eingeladen. Ich habe mir gedacht: Das sind 280 Sitzplätze, das werden wir nie füllen.

Und, habt ihr es dann doch füllen können?

Wir waren ein einziges Mal nicht ausverkauft. Damals ist Cher in der Wiener Stadthalle aufgetreten. Das sagt auch etwas über unser Publikum aus.

Ist euer Publikum mehrheitlich queer?

Es ist bunt gemischt. Aber die Queeren darunter erkennt man daran, worüber sie lachen. Uns sind alle willkommen, wir machen keine grundlegende Educational Comedy. Wir verwenden einschlägige Begriffe, und wer die im Publikum nicht kennt, muss sie halt nachschauen. Da merken wir, was für ein Publikum wir haben. Wir sind offen für alle, aber wir machen keine Abstriche, damit auch nicht-queere Personen alles verstehen.

Portraitfoto von Denice Bourbon vom PCCC
© Daniel Hill

Ich möchte nie und nimmer ein Mann sein. Es wirkt so ermüdend, was Männer machen müssen, was sie nicht machen dürfen – ich hoffe, dass wir irgendwann zu dem Punkt kommen, wo Männer verstehen, dass Feminismus für alle da ist.

Ich gebe ehrlich zu: Ich weiß auch erst seit etwa einem Jahr, dass ich ein Cis-Mann bin.

Natürlich wusstest du das vorher nicht mit dem Cis-Mann. Wenn man zur Norm gehört, dann denkt man auch nicht darüber nach. Ich habe zum Beispiel nie darüber nachgedacht, wie mein Körper funktioniert, bis ich eine gute Freundin im Rollstuhl hatte. Das hat meine Sicht verändert.

Als Nicht-Betroffene*r kann man vielleicht mitfühlen und mitleiden, aber man ist selbst nicht eingeschränkt.

Ja, das ist ein Privileg. Darum geht es uns ja: Wir verwenden Comedy als Werkzeug, um auf Sachen aufmerksam zu machen. Und es ist sehr schön, dass Leute von unseren Shows inspiriert sind. Und ja, wir sind politisch korrekt, aber vor allem geht es uns um den Spaß. Vor dem PCCC hatten wir keinen Raum, in dem wir sitzen und gemeinsam über depperte Dinge in unserer Welt lachen konnten. Und das ist so eine Erleichterung, wenn man merkt: Ich bin nicht allein. Mir war auch immer wichtig zu schauen, wer auf der Bühne steht, dass es nicht immer eine weiße Cis-Norm ist, sondern dass die Künstler*innen so vielfältig sind wie das Publikum. Unser Publikum ist wahnsinnig aktiv. Die sind laut, die machen mit, es ist richtig unwienerisch. Das finde ich ja komisch: Wien ist sonst immer so laut, aber im Kabarett sitzen alle ganz still da.

Besteht nicht ein bisschen die Gefahr, wenn queere Menschen queere Comedy für queeres Publikum machen, dass man irgendwann gemeinsam im Selbstmitleid badet und einander vorjammert, wie gemein die cis-normative Gesellschaft zu einem ist?

Darum geht es ja nicht. Wir reden eher darüber, wie super wir sind, statt wie anstrengend die anderen sind. Die interessieren uns ja gar nicht so. Das glauben nur manche Leute, so wie sie bei feministischer Comedy glauben, dass es nur darum geht, wie scheiße Männer sind. Aber das stimmt nicht. Dazu ist mir auch meine Zeit zu schade, um darüber zu reden, was Männer alles falsch machen. Es geht um unsere Erfahrungen ...

Da kann man dann auch Insider-Jokes machen, weil man weiß, dass sie von allen im Saal verstanden werden.

Genau. Wenn ich zum Beispiel erzähle, dass ich fünf Toaster daheim habe, dann wissen alle Lesben im Publikum, dass das eine Anspielung auf Ellens Coming-out in einer TV-Show in den Neunzigern ist. Und es ist okay, wenn das nicht alle verstehen, weil der nächste Witz ist dann wieder für alle lustig. Was mir oft passiert ist – und das freut mich auch – war, dass nach der Show Leute zu mir gekommen sind und zum Beispiel gesagt haben: „Ich bin ein heterosexueller Cis-Mann, und ich hatte keine Ahnung, aber jetzt hab ich was Neues gelernt, und es ist ur lustig.“ Ich glaube, Leute, die noch nie in unseren Shows waren, haben fast ein bisschen Angst und glauben, dass es zu exklusiv für sie ist und sie sich nicht wohlfühlen werden. Aber das ist es nicht. Wir machen das ja nicht, um Leute zu bestrafen, sondern um Leute zu bespaßen. Wir sind ja auch keine Aliens.

Sind alle Performer*innen queer?

Es leben nicht alle queer, aber sie bringen alle ein Verständnis dafür mit. Das Wichtigste für mich ist, dass es intersektional ist, dass sie also etwas anderes mitbringen. Wir haben auch PoC (People of Color, Anm. der Redaktion) auf der Bühne. Aber natürlich habe ich viele Trans-Performer*innen. Es geht darum, die Norm zu brechen, und langsam wird es besser in Österreich. Dass wir jetzt so viele junge Kabarettistinnen haben, ist auch zu einem Gutteil unser Verdienst. Malarina kommt vom PCCC – das ist ja eine großartige Geschichte: Sie wollte für mich schreiben, und ich habe gesagt: „Ich glaube, du solltest deine Texte selber auf die Bühne bringen.“ Maria Muhar hat bei uns angefangen, Toxische Pommes …

Lauter Preisträgerinnen beim Österreichischen Kabarettpreis.

Ja genau, und das hat der PCCC geschafft. Ich bin ziemlich sicher, dass AnnPhie Fritz, die auch zum PCCC-Pool gehört, auch eine Auszeichnung bekommen wird. Ihre Show ist unglaublich gut. Normalerweise treten Queers oder Punks – ich definiere mich als queer-lesbische Fem-Punk – in irgendwelchen Kellern mit zwanzig Plätzen auf. Dass wir mit dem PCCC diese große Bühne kriegen, diese Räume besetzen können und unsere Sachen auch andere Leute interessieren, das ist richtig cool. Wir machen ja auch Gastspiele in Berlin.

Wie steht denn Österreich im internationalen Vergleich da?

Ich bin in Schweden aufgewachsen und habe immer schon die britische und amerikanische Stand-up-Comedy sehr geliebt. Als ich vor mehr als zwei Jahrzehnten nach Wien gekommen bin, hat es da hier kaum etwas gegeben. Das klassische Kabarett mit geschriebenen Texten war einfach nichts für mich. International hat sich in den vergangenen zehn Jahren viel verändert. Ich glaube, das hat mit MeToo zu tun, dass Leute gesagt haben: „Warte mal, stop! Wir wollen keine rassistischen Witze mehr, wir wollen not another fucking guy talking about his dick.“ Und seitdem ist es so breit geworden.

Deine Comedy ist auf Englisch.

Ja, oder Denglisch. Als ich angefangen habe, wurde mir gesagt: Stand-up-Comedy auf Englisch in Wien, das kannst du vergessen. Und ich habe mir gedacht: Let’s see, I will try. In Wien gibt es ja ur viele Menschen, die nicht Deutsch als Erstsprache haben, und das wird einfach ignoriert, wie viele das sind. Auf meiner Tour mit Christiane Rösinger und Stefanie Sargnagel habe ich festgestellt, dass das mit den englischsprachigen Programmen in Österreich einfacher ist als in Deutschland. Dort sind sie irgendwie konservativer, wenn es um die Sprache geht. Obwohl das Publikum da wie dort ähnlich ist.

Gibt es da ein West-Ost-Gefälle zwischen ehemaliger BRD und DDR?

Das kann ich nicht sagen, weil wenn wir in Ostdeutschland auftreten, dann sind wir an coolen, alternativen Spielorten. Die ganze Welt hat sich verändert, die Szene in Wien hat sich verändert, und ich weiß, dass der PCCC einen großen Teil dazu beigetragen hat.

Färbt das auch auf etablierte Kabarettistinnen und Kabarettisten und Comedians ab?

Auf jeden Fall. Ich weiß aber, dass viele männliche Kabarettisten den PCCC als den größten Scheiß sehen, den man überhaupt nicht braucht.

Ich nehme an, das sind die, die sagen, dass man gar nichts mehr sagen darf.

Was ja nicht stimmt, denn offensichtlich darf man immer noch alles sagen. Die Frage ist nur: Warum will man es sagen? Ich weiß auch nicht, warum die so viel Energie darauf verwenden. Der PCCC tut ja niemandem weh, wir sind ja nicht gemein zu irgendwem, wir machen es einfach so, wie wir es richtig finden. Und es ist mir völlig egal, was andere machen. Sollen sie es machen. Aber dann gehe ich halt nicht dorthin. Ich glaube, das hat viel mit Angst zu tun. Man hat Angst, Macht zu verlieren, man hat Angst, irrelevant zu werden. Vor zwanzig Jahren war ich noch wütend darüber, aber inzwischen habe ich Besseres zu tun. Ich freu mich lieber, dass es bei uns so gut läuft.

Gibt es nicht auch umgekehrt den Trend, dass queer heute als hip empfunden wird?

Queer, non-binary oder trans ist nicht 24/7 superlustig. Es ist wahnsinnig schwierig, eine Wohnung zu finden, auf Urlaub zu fahren, sich irgendwo einzuschreiben. Wenn du mit deiner Partnerin unterwegs bist, musst du dich jedes Mal outen. Auf der Straße wirst du immer noch komisch angeschaut. Man bekommt Rechte zugestanden bis zu einer gewissen Grenze, und dann heißt es: Jetzt ist es zu viel. Aber wer entscheidet das, die Cis-Community? Es ist beim Rassismus genau das Gleiche. Ich meine, vor nicht einmal zehn Jahren hat sich ein Kabarettist backstage aufgeregt, dass er das N-Wort nicht mehr auf der Bühne sagen darf. Jetzt ist das keine Diskussion mehr. Es kommt immer eine Empörung auf, wenn jemand sagt: „Ich hätte gern meine Rechte.“ Da hab ich echt keinen Bock mehr drauf. Was geht es andere Leute überhaupt an, wenn jemand non-binary ist? Das hat original gar nichts mit deren Leben zu tun. Viele Leute haben viel zu viele fucking Meinungen in Bezug auf Dinge, die sie nicht betreffen.

Ich bin seit dreißig Jahren politisch aktiv und habe alles mitgemacht. Ich war in der Gay-Bewegung, dann kam Trans, vor etwa zehn Jahren ging es wieder vor allem um Rassismus, seit einiger Zeit reden wir verstärkt über Gender, und jetzt wird bald Klasse kommen. Ich verstehe es einfach nicht, wenn die Norm sich empört über Leute, die nicht der Norm entsprechen. Ich rege mich ja auch nicht über heterosexuelle Kleinfamilien auf, die Häuser bauen. Weil es mich nicht betrifft.

Wie definierst du Feminismus?

Auf jeden Fall intersektional. Das ist einer der wichtigsten Begriffe, weil es da ein System gibt. Feminismus bedeutet Gleichberechtigung für alle. Es geht darum, dass es für alle gleich und fair ist.

Männer müssen sich ebenfalls befreien, und zwar von toxischer Hardcore-Maskulinität. Das ist ja unglaublich ungesund, darüber müssen wir wirklich dringend reden. Das ist ein bisschen, als ob man einen Scheiß-Job hat, den man hasst, aber man wird mit einem hohen Gehalt an der Stange gehalten. Dann macht man sich vor, dass es schon passt, aber in Wahrheit ist man todunglücklich dabei. Und so sieht in meinen Augen die Gesellschaft für Männer aus. Ich möchte nie und nimmer ein Mann sein. Es wirkt so ermüdend, was Männer machen müssen, was sie nicht machen dürfen – ich hoffe, dass wir irgendwann zu dem Punkt kommen, wo Männer verstehen, dass Feminismus für alle da ist. Und dass es um eine schönere Welt für alle geht, unabhängig von dem, was man zwischen den Beinen hat oder halt nicht. Nicht mein Körper definiert, was mit mir passiert, sondern die Gesellschaft tut das. Und das ist für mich alles Feminismus. Das große Problem ist, dass es Feminismus heißt, und damit fühlen sich die Männer überhaupt nicht angesprochen.

Viele Männer sehen im Feminismus ja auch etwas, das Männern etwas wegnimmt.

Ja, das müssen wir aber auch tun. Wir müssen ihnen etwas wegnehmen und den Frauen dazugeben, damit beide das gleiche Level erreichen. Weil wir Frauen schon so wenig haben, und das seit Jahrtausenden.

Was geht es andere Leute überhaupt an, wenn jemand non-binary ist? Das hat original gar nichts mit deren Leben zu tun. Viele Leute haben viel zu viele fucking Meinungen in Bezug auf Dinge, die sie nicht betreffen.

Rund um den Weltfrauentag am 8. März mehren sich Jahr für Jahr in den Medien die Berichte über die Geschlechterungleichheit.

Und es ist immer noch dringend notwendig, aufzuzeigen, wie unglaublich ungleich unsere Gesellschaft ist. Es war für mich ein echter Schock, als ich von Schweden nach Österreich gekommen bin. Und wie es noch immer aussieht. Ich habe das oft genug erlebt, dass ich wo privat zum Essen eingeladen war, und dann haben die Frauen die Teller abgeräumt, während die Männer sitzen geblieben sind. Ich habe gedacht, ich bin in den Fünfzigerjahren – was ist das für ein Scheiß? Das ist nur ein winziges Detail, aber es illustriert die Realität in unserer Gesellschaft. Mütter sind 24/7 im Einsatz, auch zu Hause, Väter helfen bestenfalls daheim und lassen sich feiern, wenn sie einmal babysitten. Alleinerzieherinnen, die nur Teilzeit arbeiten können, werden gebasht von Politikerinnen wie Johanna Mikl-Leitner. Es ist einfach absurd.

Wir müssen darüber reden, auch über Femizide. Und dafür ist der 8. März da. Aber man kann auch aufzeigen, was wir Frauen Geiles gemacht haben. Und das feiere ich auch. Erst gehe ich auf die Demo für Frauenrechte, und am Abend feiere ich dann mein Frausein. Was wir aber brauchen, ist Support 365 Tage im Jahr und nicht nur an einem einzelnen Tag. Und bitte, keine Geschenke zum Weltfrauentag! Es ist ja kein Ehrentag, sondern eine jährliche Erinnerung daran, wie scheiße es ist. Dass ich einmal in Armut sterben werde als kinderlose Single-Frau.

Apropos feiern: Denkst du eigentlich schon ans zehnjährige Jubiläum des PCCC in zwei Jahren?

O Gott, nein! Ich kann bis November planen, das ist meine Grenze. Ich kriege Anfragen für in einem Jahr und denke mir: Wer weiß, was in einem Jahr sein wird, womöglich bin ich da gar nicht mehr in Wien? Ich habe nie so gelebt. Aber natürlich muss ich ein bisschen vorplanen, weil ich für meine Performer*innen verantwortlich bin. In Berlin gibt es im Mai eine Show, in Wien machen wir jetzt einmal Pause bis zum Herbst, dann wollen wir uns mit einer großen Gala im WUK zurückmelden. Und es wird auch eine Doku über uns gedreht, durchaus mit lustigen Elementen.

Hast du denn vor, Wien zu verlassen?

Nein, ich liebe Wien, ich werde weiter hier leben und hier sterben. Mein Plan ist aber, allmählich die Führung an jemand anderen zu übergeben. Es war nie so gedacht, dass ich die Oberchefin bin, sondern der PCCC ist eine große Community. Malarina hat es zurecht als Familie bezeichnet. Vielleicht werde ja dann auch einmal ich vom PCCC gebucht. Es ist zuletzt auch ein bisschen viel geworden. Wir hatten ja nicht nur dieses große Format mit 300 Leuten im Publikum, sondern daneben gab es auch noch Open Mics, und weil ich gemerkt habe, dass für manche der Schritt vom Open Mic zur Show zu groß ist, habe ich noch ein Zwischenformat für die New Beginners im Spektakel mit circa 100 Leuten konzipiert. Und dann kam eine Anfrage von der Kulisse, sodass wir dort Abende mit jeweils zwei Solo-Performer*innen gemacht haben. In den vergangenen zwei Jahren gab es also vier verschiedene PCCC-Formate, das war zwar sehr cool, aber irgendwie ist es ein bisschen zu viel geworden, fast wie McDonald’s. Wenn man das die ganze Zeit hat, ist es nichts Besonderes mehr. Ich war irgendwann nahe am Burn-out.

Ich habe mehr als dreißig Performer*innen im Pool und versuche, die Auftritte so fair wie möglich zu verteilen. Da habe ich auch einiges dazugelernt in den vergangenen Jahren. Bei den Hauptshows hatten wir am Anfang acht Performer*innen pro Abend, das war einfach verrückt. Das waren bloß zehn Minuten pro Person, und dazu kam dann noch meine Moderation. Das war einfach too much. Jetzt sind es vier oder fünf Acts. Dafür gebe ich meinen Künstler*innen ziemlich große Freiheiten. Ich bin ja selber Anarchistin.

Aber es sind dreißig verschiedene Befindlichkeiten, auf die du Rücksicht nehmen musst.

Ja, aber sie sind alle pflegeleicht. Weil die meisten aus der Queer-Szene kommen, und wir sind es gewohnt, als Kollektiv zusammenzuarbeiten. Und wir genießen das auch. Es gibt keinen Wunsch nach einem Super-Diva-Gehabe – außer es ist zum Spaß. Und alle wissen, dass ich keine Zeit habe, Egos zu streicheln.

Denice Bourbon heißt bürgerlich Denise Fredrikson und wurde 1976 in Finnland geboren, aufgewachsen ist sie in Malmö (Schweden). Im Alter von 26 Jahren ist sie nach Wien gekommen und geblieben. Die Musik ihrer Band Bonanza Jellybean verortet sie „zwischen Country, finnischem Tango, traurigen Melodien und lustigen, lesbischen Texten“, mit Me and Jane Doe hat sie Electropunk gesungen. Im queeren Künstler*innenkollektiv Club Burlesque Brutal (später Club Grotesque Fatal) spielte sie mit Geschlechterrollen. 2015 kuratierte Denice Bourbon gemeinsam mit Denise Kottlett Wiens erstes internationales queeres Performance-Festival „Straight To Hell“ im Kosmos Theater, zwei Jahre später gründete sie mit Josef Jöchl den Politically Correct Comedy Club (PCCC), der politisch korrekten Humor so definiert, dass keine Witze auf Kosten von Minderheiten gemacht werden, und der vor allem FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender) auf die Bühne bringt.

Denice Bourbon – Instagram

PCCC – Instagram

Portrait Redakteur Mathias Ziegler
Mathias Ziegler
ist seit seiner Jugend Stammgast im Kabarett. Der versierte Redakteur und Podcast-Host baute bei der Wiener Zeitung die Kabarettberichterstattung mit auf und ist der Szene stark verbunden geblieben.

Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Artikel teilen oder drucken

Artikel aus anderen Ressorts

21. Apr. 2025
Moodbild Frauen und Finanzen – Damensache

„Wir müssen Mut ergreifen und von Sparerinnen zu Investorinnen werden“

2. Apr. 2025
  / Literatur
Portraitfoto Schauspielerin, Autorin und Aktivistin Valerie Huber

„Wir dürfen den Mut nicht verlieren!“

18. März 2025
  / Film
Filmstill "Das Licht" mit Lars Eidinger und Tala Al-Deen

Tala Al-Deen ist „das Geheimherz“

12. März 2025
Moodbild Dokumentarfilm „Requiem in Weiß – Das würdelose Sterben unserer Gletscher“ von Harry Putz

„Wie deutlich müssen die Zeichen noch werden, bis wir reagieren?“

4. März 2025
  / Musik
Portraitfoto Musikerin Rahel

„Körper sind so langweilig. Ich mag Gedichte lieber!“

27. Feb. 2025
  / Film
Filmstill Wicked

Oscar Predictions 2025: Buntes Allerlei

25. Feb. 2025
  / Mode
Modedesignerin Eva Poleschinski: Zwischen Fashion und Lavafeldern

Zwischen Laufsteg und Lavafeldern

14. Feb. 2025
  / Musik
Portraitfoto Mira Lu Kovacs

„Ich will nicht ankommen, nur immer weiter gehen“

4. Feb. 2025
Moodbild Von Recycling bis Kreislaufwirtschaft – Smarte Lösungen bei Österreichischen Start-ups

Von Recycling bis Kreislaufwirtschaft: Österreichs Start-ups treiben den Wandel voran

Der funk tank Newsletter​

Wir versorgen dich 1x im Monat mit einer exklusiven Vorschau auf unsere kommenden Stories und Gewinnspiele. Garantiert spannend und inspirierend. Also einfach eintragen und part of funk tank werden!